Menschenkette gegen die ausgrenzende Politik der AfD

Anlässlich der AfD-Veranstaltung in Oberursel wollen wir „Gesicht zeigen“ und deutlich machen, dass Oberursel BUNT ist und BUNT bleibt.

Wie viele von ihnen, von euch, mitbekommen haben, kommt am Freitag dem 02.September die AfD nach Oberursel. Spontan hat sich ein kleiner Kreis gebildet und beschlossen, dies nicht stillschweigend hinzunehmen.

Klar wurde darüber diskutiert, schenken wir der AfD dann nicht ungewollt Aufmerksamkeit? Nun, die AfD sorgt schon selbst für Öffentlichkeit. Eine Pressekonferenz hat sie für Samstag schon selbst geplant und Presseerklärungen bringt sie im Vorfeld ebenfalls selbst in die Zeitungen.

Die unten aufgeführte Veranstaltung wurde von mir beantragt und vom Oberurseler Ordnungsamt und der Polizei genehmigt.

Wir wünschen uns: Dass sie, ihr eure künstlerischen und wortgewandten Talente auf Transparente gestaltet und der AfD zeigt. Motto „Gesicht zeigen-Oberursel bleibt Bunt“

Bitte macht viele Leute auf diese Kundgebung aufmerksam. Verschickt bitte diesen Aufruf an alle möglichen Organisationen und Unterstützer. Je mehr wir sind, umso eindrucksvoller wird die Veranstaltung.

Herzlichen Dank

Annette Andernacht

Oberursel zeigt der AfD am 2. September, dass es zu seinen Mitbürgern steht!

Am 2. September 2017 kommt die AfD in die Oberurseler Stadthalle, um hier eine große Wahlkampfveranstaltung durchzuführen. Prominenteste Rednerin auf dieser Wahlveranstaltung wird die Bundesvorsitzende Frauke Petry sein.

Die AfD, das sind nicht mehr nur sogenannte besorgte Bürger, die Angst vor dem Wertverfall des Euros haben und eine Wahlheimat rechts von der CDU suchen. Sie ist zugleich eine Plattform für Ewiggestrige, die die „Erinnerungskultur um 180° drehen“ wollen.

Der thüringische AfD-Chef Björn Höcke ist ein Protagonist dieses Geschichtsrevisionismus und der völkischen Ideen. Seine Rede, in der er die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus als „ein Denkmal der Schande“ angegriffen hat, ist vielen noch in Erinnerung.

Wir meinen: Der Millionen Opfer der Nazis zu gedenken ist keine Schwäche. Schwäche ist es, gegen Hilflose zu hetzen, um sich selbst groß zu machen.

Zugleich fordert die AfD, das Asylrecht abzuschaffen, das gerade als Lehre aus der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in der Bundesrepublik eingeführt wurde.

Die AfD lässt keine Gelegenheit aus, alle Flüchtenden, die zu uns gekommen sind, pauschal anzugreifen. Jeden Missstand, den sie in diesem Lande aufgreift, verbindet sie mit Angstmache vor Migranten und Flüchtlingen.

Wir haben hier in Oberursel viel getan, um Flüchtlingen eine Chance zu geben, unterstützen die Menschen bei ihrem Bemühen, hier Fuß zu fassen.

Deshalb werden wir uns am 2. September um 18:00 Uhr vor der Stadthalle auf dem Rathausplatz treffen, um zu zeigen, dass die Parolen der AfD in Oberursel nicht unwidersprochen bleiben. Wir werden „Gesicht zeigen“ und unsere Solidarität mit den Menschen ausdrücken, die von der AfD ständig zu Sündenböcken für alle nur denkbaren Missstände in unserem Lande gemacht werden.

Geplant ist eine Menschenkette vom Rathausplatz/Stadthalle, wo die AfD ihre Wahlveranstaltung haben wird, die Korfstraße entlang bis zum Denkmal für Oberursels Opfer des Nationalsozialismus und durch die Hospitalstraße wieder zurück zum Rathausplatz.

Es ist nicht unsere Absicht, den AfD-Anhängern den Zugang zur Stadthalle zu verwehren.

Der Chor „Entrüstet euch“ wird auf dem Rathausplatz einige Lieder singen, die zum Nachdenken anregen.

Annette Andernacht

 

Presseartikel

Oberurseler Woche, 31.08.2017, Seite 3

 

Rückblick auf die Veranstaltung

Während in der Oberurseler Stadthalle die AfD Hochtaunus eine hochrangig besetzte Wahlkampfveranstaltung abhielt, trafen sich rund 500 besorgte Bürger aus Oberursel und Umgebung, um gegen die fremdenfeindliche Politik und die systematische Ausgrenzung von Minderheiten durch das Programm der AfD zu protestieren.

Viele Gruppen zeigten Flagge. So waren nicht nur politische Parteien vertreten, sondern auch Vertreter von Kirchengemeinden, Flüchtlingsorganisationen, Vertreter aus Kunst und Kultur und nicht zuletzt die Initiative Opferdenkmal, deren Vorsitzende Annette Andernacht die Menschenkette bei den Behörden angemeldet hatte.

Die überaus friedliche und optimistische Stimmung der Veranstaltung wurde dem Vernehmen nach von den AfD-Vertretern in der Stadthalle als „aggressiver Mob“ bezeichnet. Daran sieht man, wie unsachlich und polarisierend diese Organisation mit unserer Gesellschaft umgehen möchte.

Fotos

Redetexte im Wortlaut

Annette Andernacht, Initiative Opferdenkmal:
Ansprache, gehalten am 2. September 2017, anlässlich der Menschenkette gegen die Politik der AfD

Führende Vertreter der AfD haben das Holocaust Denkmal in Berlin als Schande bezeichnet, und sie haben eine Wende in der deutschen Erinnerungspolitik um 180° gefordert.

Wir sind sehr froh dass wir hier in Oberursel ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus haben. Ein Denkmal das nicht nur an ein Ereignis in der Vergangenheit erinnert sondern zugleich ein Mahnmal ist gegen die Ausgrenzung und Entrechtung von Minderheiten.

Es ist die AfD, die keine Gelegenheit auslässt für Missstände pauschal Flüchtlinge und Migranten zu Sündenböcken zu machen. Was sie am liebsten mit diesen Mitbürgern machen würde hat Herr Gauland erst kürzlich bezogen auf die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung raus gelassen, als er davon sprach, sie in Anatolien zu „entsorgen“. Diese widerliche Wortwahl ist aber keine einmalige Entgleisung, sie ist wie so oft eine gezielte Provokation und heizt die Stimmung unter den Rassisten an.

Aus Sicht der AfD bleiben Migranten „Migranten“, auch wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Wenn sie straffällig werden, soll ihnen die Staatsbürgerschaft eben wieder entzogen werden (s. AfD-Wahlprogramm).

Die Menschenkette, die wir heute von diesem Tagungsort der AfD zum Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus schließen, ist daher ein starkes Zeichen, dass wir die von der AfD betriebene systematische Ausgrenzung nicht zulassen werden.

Heute zeigen wir Gesicht, heute stehen wir hier und demonstrieren, damit diese AfD, nicht die in einigen Prognosen geschätzten 11% oder mehr der Stimmen erzielt.

Richard von Weizsäcker sagte einst: „Nur wer die Vergangenheit leugnet, ist in der schrecklichen Gefahr, sie zu wiederholen.“

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