Szenische Lesung „Empfänger unbekannt“

 Hallo zusammen,

dieses Jahr veranstalten wir um Gedenken an die Novemberpogrome 1938 die

Szenische Lesung „Empfänger unbekannt“ am 9. November 2022 (siehe Flyer im Anhang)

„Empfänger unbekannt“ wurde geschrieben 1938 von der Amerikanerin Katherine Kressmann Taylor, übersetzt von Heidi Zerning

Der Roman besteht aus insgesamt 19 Briefen. Die Verfasser sind Freunde und Geschäftspartner. Während Martin Schulze im Herbst 1932 die USA verlässt, um in seine deutsche Heimat zurückzukehren, bleibt sein jüdischer Kollege Max Eisenstein in San Francisco zurück, um die gemeinsame Galerie weiterzuführen. Der Briefwechsel setzt am 12. November 1932 ein. Beide tauschen sich zu Beginn über ihre Freundschaft, den Neubeginn, den Abschied aus; in einem warmen und liebevollen Ton. Doch mit jedem weiteren Schreiben entsteht eine spürbare Kluft zwischen beiden, die letztlich zum Bruch führen wird. Die Stimmung wird nahezu eisig. Denn im Januar 1933 kommt Adolf Hitler an die Macht, und Martin Schulze wird zu einem Mitläufer, einem treuen Nazi, der alles vergisst und hinter sich lässt: seine Toleranz, seine moralischen Vorstellungen, vor allem aber die enge Freundschaft zu Max, dem Juden.  Er spricht von der Wiedergeburt Deutschlands, von Hitler als Führer, von einer Zeit, in der sich das Volk reinigen muss.

Max reagiert entsetzt, appelliert an die liberale Gesinnung seines Freundes. Doch vergebens. Eines Tages wendet er sich in seiner schieren Not und emotionalen Verzweiflung an seinen einstigen Weggefährten, der nach seiner Rückkehr nach München nicht nur mit seiner Familie ein großes Anwesen bezogen, sondern eine steile politische Karriere gemacht hat. Griselle, Max‘ Schwester und Martins einstige Geliebte, ist als Schauspielerin von Wien nach Berlin gegangen, von einem noch sicheren Land direkt in die Höhle des Löwen. Ein Brief an Griselle, den Max mit dem Verweis „Empfänger unbekannt“ aus Deutschland zurückbekommt, ist der Beginn der Tragödie. Es kommt, was kommen muss, das Entsetzliche geschieht, in dem sich Martin zum Mittäter macht. Doch Max weiß sich zu wehren, mit nichts geringerem als Briefen übt er Rache. Das Blatt wendet sich und Martin wird schließlich zum Gejagten.

Im November gibt es einige Gedenkveranstaltungen zu den Novemberpogromen, (siehe auch Rundbrief der GCJZ) zu denen wir, die Initiative Opferdenkmal e.V., herzlich einladen.

Herzliche Grüße

Annette Andernacht

Veranstaltungsplakat
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