Inhalt
- Erneuerte Grabsteine, Annette Andernacht
Stand: 23.12.2025 - Kurzbiografien, Angelika Rieber
Stand: 16.11.2025 - Einladung, Landrat Ulrich Krebs und Bürgermeisterin Antje Runge
Stand: 05.11.2025

Liebe Vereinsmitglieder,
liebe Freunde und Förderer des Denkmals,
sehr geehrte Damen und Herren,
auch diesmal wird die Initiative Opferdenkmal bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertage dabei sein. Zusammen mit dem Städtepartnerschaftsverein werden wir Blumen an den Gräbern der Zwangsarbeiter niederlegen.
Für die beiden niederländischen Zwangsarbeiter wurden am 11. November die beiden erneuerten Kreuze aufgestellt. Die Kosten hat die Initiative übernommen.
Vor der Kranzniederlegung wird Angelika Rieber in Form von Kurzbiografien etwas über das Leben der beiden Männer erzählen.
Unten finden Sie Einladung und Programm zur zentralen Gedenkstunde des Hochtaunuskreises am Volkstrauertag in Oberursel.
Mit freundlichen Grüßen
Annette Andernacht
Vorsitzende der Initiative Opferdenkmal e. V.
Erneuerte Grabsteine für holländische Zwangsarbeiter

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Anwesende,
ich spreche heute für den Städtepartnerschaftsverein und für die Initiative Opferdenkmal e.V.
Wir gedenken heute der vielen Opfer der beiden fürchterlichen Weltkriege.
Wie wir gleich hören werden, waren einige Schüler der Feldbergschule mit ihren Lehrern sowie Vertretern der Stadt und des Städtepartnerschaftsverein in Verdun. Wer einmal dort durch die ehemaligen Schützengräben gegangen ist, die Verwüstungen und Einschläge der Granaten, die heute noch erschreckend sichtbar sind, gesehen hat, kann sehr gut nachempfinden, wie gnadenlos grausam Kriege sind. In Verdun Tausende und Abertausende Tote, Väter, Söhne, Brüder, der Liebste, Ehemänner, …. Besucht man dann dort noch die riesigen Friedhöfe, wo die Toten begraben sind, ist man sprachlos und entsetzt, Kreuze soweit das Auge reicht, die Kreuze sind beidseitig beschriftet. Ein Kreuz für zwei Tote. Man will sich nicht vorstellen, wie grausam Kriege sind, wenn sie ins gemütliche Wohnzimmer flimmern, aber vor Ort bekommt man einen Eindruck davon.
Leider gibt es auch hier in Oberursel Kriegstote zu beklagen, denen wir heute gedenken. Auf einem Gräberfeld hier auf dem Friedhof gibt es auch Gräber von Zwangsarbeitern. Wir hier sagen Fremdarbeiter, ich denke aber wir sollten Zwangsarbeiter sagen.
Nachdem die Wehrpflichtigen Männer alle irgendwo an der Front waren, fehlten zu Hause überall Arbeitskräfte. In der Industrie, auf dem Bauernhof, in kleinen Betrieben und in Handwerksberufen. So kamen die Nationalsozialisten auf die Idee Fremdarbeiter anzuwerben, vor allem im Osten. Es meldeten sich einige, vor allem aus Polen, in der Hoffnung, genügend Geld zu verdienen, um ihre Familien zu Hause zu ernähren.
Das reichte natürlich nicht, deshalb wurden Menschen ins Nazi Deutschland geschleppt, um zu arbeiten. Schwerste Arbeit, unter unmenschlichen Bedingungen.
- In Fabriken wurden eingezäunte Lager geschaffen
- Wenig Essen
- Keine, oder kaum ärztliche Betreuung
- Ohne Schutzkleidung
- Kein Kontakt zu anderen oder zu Deutschen
- Fahrverbot für alle öffentlichen Verkehrsmittel
- Sie durften mit Deutschen nicht gemeinsam am Tisch sitzen oder gemeinsam essen
Aßen Bauern gemeinsam mit ihrem Arbeiter am Tisch, wurden sie verwarnt, bestraft oder man nahm ihnen die Arbeitskräfte weg.
Liebschaften mit Deutschen führten zum Tod oder in strenge Schutzhaft.
Bekam eine Zwangsarbeiterin ein Kind, wurde es zumeist gleich weggenommen. War das Baby blond und blauäugig, wurde es zur Zwangsadoption freigegeben. Die anderen Kinder kamen in extra eingerichtete Heime, um sie dort zumeist an Hunger und ohne ärztliche Betreuung sterben zu lassen. Jedes Vergehen endet oftmals mit Erschießung.
Ein Land, das sich im Krieg befindet, braucht Waffen, Essen, Kleidung ,… die Soldaten brauchten Nachschub. Die gefangenen Zivilisten reichten bei weitem nicht aus. Kriegsgefangene Soldaten durften, nach der „Genfer Konvention“ nicht als Arbeitskräfte eingesetzt werden. Auch hier wurde schnell eine Lösung gefunden. Vorwiegend russische Kriegsgefangene wurden als Zivilisten erklärt und schon war das Problem beseitigt.
Auch hier auf diesem Friedhof sind Gräber von Zwangsarbeiter. 13 Gräber, 11 Männer und zwei Frauengräber, weiterhin sind noch 6 Kleinkinder begraben alle unter einem Jahr alt.
Die die hier begraben sind kamen aus Polen, Holland, Russland, der Ukraine und Litauen.
Hier waren keine Soldaten beschäftigt.
Wir vom Verein Initiative Opferdenkmal, haben in dieser Woche zwei kaputte Grabsteine der Zwangsarbeiter mit Kreuzen erneuert.
Die beiden holländischen Zwangsarbeiter Adrianus Volkers und Leoardus Greve, deren Grabplatten kaputt und deren Namen schon dermaßen verwittert waren, bekamen somit wieder ihre Namen zurück.
Angelika Rieber wird nachher bei der Kranzniederlegung Kurzbiografien der beiden Männer vortragen.







